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Bauen verständlich machen
Von : Holzbau-system
Nachhaltigkeit
Rolle der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit spielt nicht nur in unserem Alltag eine immer wichtigere Rolle, auch im Hausbau steigt das Bewusstsein für den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen und Bauweisen.
Holz gilt hierbei als Baustoff der Zukunft, da es ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff ist. Im Vergleich zur Produktion von Beton oder Ziegelsteinen fällt bei der Herstellung von Holzwerkstoffen zudem nur eine geringe Menge an Kohlendioxid an. Darüber hinaus lassen sich Holzwerkstoffe später auch wieder von anderen Baustoffen trennen und recyceln, was die Umweltbelastung zusätzlich reduziert.
Wie bisher gebaut wird
Seit Jahrzehnten werden insbesondere mineralische Baustoffe wie Ziegelsteine, Beton oder Gips bei der Neuerrichtung von Wohngebäuden bevorzugt. Dies lag hauptsächlich an den großen Ressourcenvorkommen, der vergleichsweise einfachen Herstellung und den geringen Umweltauflagen. Aus diesem Grund wurden andere Baustoffe für neue Gebäude selten in Betracht gezogen, Insbesondere Stahlbeton gilt als Universalbaustoff, der nahezu überall verwendet wurde obwohl es durchaus Alternativen gibt.
Doch dies könnte sich in den kommenden Jahren deutlich ändern. Neben strengeren Umweltauflagen fällt 2035 mit dem Herunterfahren der Kohlekraftwerke einer der wichtigsten Quellen für die Gewinnung von Gips weg. Zudem ergeben sich durch Forschungen und Versuche ganz neue Einsatzmöglichkeiten für den Werkstoff Holz, so werden bereits in einigen Ländern ganze Hochhäuserkomplexe aus Holz gebaut.
Doch betrachten wir einmal die einzelnen Baustoffe im Bezug auf Herstellung und Nachhaltigkeit genauer.
Bauholz
Fichtenholz ist das am meist verwendete Holz in Deutschland wenn es um den Holzbau geht.
Eine Fichte wächst im Schnitt ca. 80-100 Jahre und bindet dabei etwa 2,6t CO².
Im Summe macht das in ganz Deutschland eine Entnahme von 600.000t CO² pro Jahr.
Durch das neue Forstmanagement, bei dem vermehrt Laubhölzer wie Buchen gepflanzt werden, wird sich die Bilanz noch weiter positiv entwickeln.
Gewinnung im Sägewerk
Obwohl zurzeit ein Überangebot von Kalamitätsholz auf dem deutschen Markt herrscht – also Holz, das aufgrund von Sturm- oder Insektenschäden aus dem Wald entnommen wurde – sind die Sägewerke darauf ausgerichtet, die Baumstämme optimal zu verwerten und entsprechend ihren Eigenschaften zu kategorisieren, um die hohen Ansprüche im Holzbau zu erfüllen.urzeit ein Überangebot von Kalamitätsholz, also Holz das durch Sturm- oder Insektenschäden dem Wald entnommen werden auf dem deutschen Markt herrscht sind die Sägewerke darauf aus die Baumstämme optimal zu verwerten und diese entsprechend ihren Eigenschaften zu kategorisieren, um die hohen Ansprüche an den Holzbau zu erfüllen.
Produktion
Ein Baumstamm kann zu 100% verwertet und in verschiedene Produkte verarbeitet werden z.B.
- Bauholz
- Möbelholz
- Industrieholz
- Zellulose für Papier und Verpackungen
- Legnin als Biokunststoff
- Pellets
Ein industrielles Sägewerk ist in der Lage, sich selbst vollständig mit Energie zu versorgen, indem es den kompletten Baum verwertet. Dabei werden die anfallende Rinde und die Sägespäne, die im Sägeprozess entstehen, im eigenen Werk thermisch verwertet. Moderne Anlagen sind zudem in der Lage, benachbarte Industrien mit Fernwärme zu versorgen.
Recycling
Das Recycling von Bauholz ist im großen Umfang möglich. Ausnahme sind Hölzer die stark chemisch behandelt wurden.
(Wie durch konstruktive Maßnahmen auf Chemie im Holzbau verzichtet werden kann haben wir hier zusammengefasst.)
- als Bauholz in Neu- und Bestandsgebäuden,
- als Industrieholz,
- als Plattenwerkstoff,
- zur Gewinnung von Zellulose,
- als Hackschnitzel für den Garten,
- als Pellets
Ziegelstein
Der Rohstoff für die meisten Bauziegel ist Ton, der in Deutschland hauptsächlich über Tage aus tiefergelegenen Erdschichten gewonnen werden muss. Dadurch geht potenzielle Waldfläche für längere Zeit verloren, wodurch keine CO2-Entnahme aus der Luft erfolgen kann.
Gewinnung
Möchte man aus Ton einen Ziegel für den Hausbau herstellen sind mehre Schritte nötig, die je nach Reinheit des Tons, sowie von den Anforderungen an die Qualität und Eigenschaften variieren können.
Produktion
Vereinfacht kann man die Herstellung eines Ziegels in 5 Schritte zusammenfassen:
- Gewinnung des Rohstoffes
- Aufbereitung des Rohstoffes
- Verarbeitung des Rohstoffes
- Brennen des Ziegels
- Schleifen des Ziegels
Der Brennvorgang ist für das Klima der am schädlichsten Schritt. Hierbei werden Temperaturen von 900 -1100 °C benötigt um eine Umformung der Atomstruktur zu bewirken. Dies erfordert enorme Mengen an Energie die oftmals aus eigenen Kohlekraftwerken gewonnen werden muss.
Recycling
Generell eignen sich reine Ziegel zum Recyclen, allerdings sind sie oftmals mit anderen Baustoffen wie Gipsen, Klebstoffen oder sonstigen Baustoffen behaftet was das Recyclen erschwert. Daher werden solche Ziegel oft als sogenannter Mischsplit, also eine Mischung aus mehren mineralischen Baustoffen als Gesteinskörnung für Betone oder im Straßenbau als Unterbau verwendet. Durch die immer größere Vermischung von unterschiedlichen Materialien sind solche Recyclingschritte daher eher als begrenzt anzusehen.
Beton
Der Beton ist der am meistverwendeten Baustoffe weltweit. Hauptrohstoff für Beton ist Kalk, ebenfalls wie der Ton wird dieser wenige Meter unter der Erde aus dem sogenannten Kalkmergel gewonnen. Dadurch kommt es hierbei ebenfalls zu enormen Eingriffen in die Natur vor, welche verhindert das auf dieser Fläche durch Pflanzen und Bäume CO2 aufgenommen werden kann.
Gewinnung
Der Aufwand für die Herstellung von Beton ist dabei sogar noch höher, wie die Herstellung eines Ziegelsteins da viele Zwischenschritte und weitere Rohstoffe benötigt werden welche wiederum sehr aufwendig produziert oder gewonnen werden müssen.
Beton besteht dabei aus 5 Hauptkomponenten:
- Zement
- Gesteinskörnung
- Zusatzstoffen
- Zusatzmitteln
- Wasser
Produktion
Ähnlich wie bei Ziegelsteinen gewinnt man Zement durch das Brennen und Vermahlen verschiedener Gesteine mit unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung bei Temperaturen bis 1200°C. Der Kalk verliert dabei den gebundenen Kohlenstoff und gibt ihn an die Umwelt ab. Der Brennprozess setzt zusammen mit der Produktion von 1 Tonne Zement etwa 800 kg CO² frei. Dadurch ist allein der Zement für 10% des weltweit anfallenden CO² verantwortlich.
Auch die Gesteinskörnung ist eine Belastung. neben des wiederverwerten Mischsplits wird vor allem spezieller Sand benötigt der oftmals aus China oder anderen weit entfernten Ländern Importiert werden muss.
Recycling
Das Recycling von Beton ist alles andere als einfach. Im Gegensatz zu anderen mineralischen Baustoffen stellt Beton bei der Wiederverwertung einige Herausforderungen dar. Insbesondere bei Betonen, die mit Gipsen belastet sind, kann das enthaltene Silicium zu unerwünschten Reaktionen führen. Die Entsorgung gestaltet sich ebenfalls schwierig und ist oft nur auf Sonderdeponien möglich, um eine Belastung des Erdreiches mit Silicium zu vermeiden.
Darüber hinaus mangelt es oft an Zulassungen für sogenannten R-Beton (Recycling Beton), was die Wiederverwertung weiter erschwert. Trotzdem ist das Recycling von Beton ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und der Ressourcenschonung, weshalb Forscher und Ingenieure an innovativen Methoden arbeiten, um den Prozess zu verbessern.
Auch deshalb weil Beton ein günstiges Massenprodukt ist, ist das recyclen oder das Wiederaufbereiten von altem Beton kaum lukrativ.
Zusammengefasst
Bauholz
mineralische Baustoffe
*Quelle : www.kreislaufwirtschaft-bau.de
** Abhängig vom Reinheitsgrad am Abbauort
Zusammenfassung
Fazit
Baut man mit Holz, werden weniger Ziegelsteine und Betone benötigt. Rechnet man deren CO2 Ersparnisse zu dem gespeicherten CO2 im Holz ist der Holzbau ein wahrer Klimaretter und unschlagbar in der Nachhaltigkeit.
In einem typisches Einfamilienhaus welches in Holzbauweise erstellt wurde, bleibt das CO2 für etwa 100 Jahre gespeichert ehe es in Recyclingprodukten weiter gespeichert wird.
Auch wenn das Holz später einer thermischen Verwertung zugeführt wird bleibt die CO2 Belastung für die Umwelt sehr gering.
Effektive speicherung
Für ein EFH in Holzrahmenbau benötigt man ca. 30m³ Holz in Tafelbau ca. 50m³
Berechnet man diese Menge an Holz mit der zuvor ermittelten Speicherung pro m³ ergibt sich hierbei in etwa eine Speicherung von 33-55Tonnen CO2.
(Beachtet werden muss das vor allem das Kernholz für das Bauen verwendet wird und dort mehr CO2 gespeichert ist als im Splintholz)
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