Von: Yannick Wild (Bauingenieur, Holzbauingenieur)
Stand: 13.07.2024
Barrierefreies Bauen für die Zukunft
barrierefreies Bauen ist nicht nur für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen von Bedeutung, sondern auch für junge Menschen und Familien mit Blick auf die Zukunft. Es ermöglicht ein komfortables und sicheres Wohnumfeld, das sich an die sich ändernden Bedürfnisse über verschiedene Lebensphasen hinweg anpasst.
Was ist barrierefreies Bauen?
Barrierefreies Bauen bedeutet, dass Gebäude und Außenbereiche so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen zugänglich sind, unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Hier sind einige der Hauptmerkmale:
- Stufenlose Zugänge: Vermeidung von Treppen und Schwellen, um den Zugang für Rollstuhlfahrer, Menschen mit Gehbehinderungen und Eltern mit Kinderwagen zu erleichtern.
- Breite Türen und Flure: Die Durchgangsbreite von Türen sollte mindestens 90 cm betragen, um ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer und andere Mobilitätshilfen zu bieten. Dies ist auch praktisch für den Transport von Möbeln und Haushaltsgeräten.
- Rutschfeste Böden: Bodenbeläge, die Stürze verhindern, tragen zur Sicherheit bei, insbesondere für ältere Menschen, Kinder und junge Erwachsene, die oft mit Hektik unterwegs sind.
- Erreichbare Bedienelemente: Lichtschalter, Steckdosen und Türgriffe sollten in einer Höhe von etwa 85 cm angebracht sein, damit sie für alle Nutzer, einschließlich Kinder und Menschen im Rollstuhl, leicht zugänglich sind.
Für wen eignet sich barrierefreies Bauen?
Barrierefreies Bauen bietet Vorteile für verschiedene Personengruppen:
- Menschen mit Behinderungen: Erleichtert die selbstständige Nutzung des Wohnraums und verbessert die Lebensqualität.
- Senioren: Ermöglicht älteren Menschen ein selbstständiges Leben in ihrem Zuhause, indem es die Bewegungsfreiheit und Sicherheit erhöht.
- Junge Menschen und Familien: Flexibilität und Komfort für junge Familien, die ihre Wohnräume an wechselnde Bedürfnisse anpassen möchten. Barrierefreiheit bietet Vorteile wie einfache Kinderwagenhandhabung und sichere Spielbereiche.
- Vermieter: Durch barrierefreie Gestaltung der Immobilien können Vermieter eine breitere Zielgruppe ansprechen, einschließlich älterer Menschen, Familien und Menschen mit Behinderungen, was die Attraktivität der Mietobjekte erhöht und potenziell höhere Mieteinnahmen ermöglicht.
Wo eignet sich barrierefreies Bauen?
- Hauseingang: Ein stufenloser Zugang ist entscheidend. Eine Rampe oder ein Aufzug sollte vorhanden sein, um den Hauseingang für Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwagen und ältere Menschen zugänglich zu machen. Eine automatische Türöffnung kann zusätzlich den Komfort erhöhen.
- Flure und Türen: diese sollten breit genug sein, um Rollstuhlfahrern, Personen mit Gehhilfen und Familien mit Kinderwagen ausreichend Platz zu bieten. Empfohlen wird eine lichte Durchgangsbreite von mindestens 90 cm.
- Wohnräume: In den Wohnräumen sollten ausreichende Bewegungsflächen vorhanden sein. Dies ermöglicht Rollstuhlfahrern und Personen mit Mobilitätseinschränkungen, sich frei zu bewegen und Möbel leicht zu erreichen.
- Badezimmer: Ein barrierefreies Badezimmer ist von zentraler Bedeutung. Dazu gehören rutschfeste Böden, eine ebenerdige Dusche mit Sitzmöglichkeit und Haltegriffen sowie eine Toilette in einer geeigneten Höhe (46 bis 48 cm). Waschbecken sollten unterfahrbar sein, damit Rollstuhlfahrer sie nutzen können.
- Balkon und Terrasse: Auch Außenbereiche wie Balkone oder Terrassen sollten barrierefrei gestaltet sein. Dies bedeutet stufenlose Zugänge und rutschfeste Bodenbeläge. Geländer und Handläufe bieten zusätzliche Sicherheit.
Welche Vorgaben gibt es beim barrierefreien Bauen?
Die DIN 18040 legt die Anforderungen für barrierefreies Bauen in Wohngebäuden fest. Hier einige Beispiele:
- Bewegungsflächen: In Wohnräumen müssen Bewegungsflächen von mindestens 150 cm x 150 cm vorhanden sein, um Rollstuhlfahrern oder Menschen mit Gehhilfen ausreichend Platz zu bieten.
- Türen und Durchgänge: Die lichte Durchgangsbreite von Türen muss mindestens 90 cm betragen.
- Sanitärbereiche: In barrierefreien Bädern muss eine Bewegungsfläche von mindestens 150 cm x 150 cm vor Sanitärobjekten vorhanden sein. Toiletten sollten in einer Höhe von 46 bis 48 cm installiert werden.
Gibt es Förderprogramme?
Ja, es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten, die barrierefreies Bauen finanziell unterstützen:
- KfW-Förderprogramme: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet Förderkredite und Zuschüsse für barrierefreies Bauen und Umbauen.
- Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi): Förderprogramme zur Unterstützung barrierefreier Bauprojekte.
- Landesförderungen: Viele Bundesländer bieten eigene Programme, um barrierefreies Bauen und Umbauen zu fördern.
Häufig gestellte Fragen
Barrierefreies Bauen bezeichnet die Planung und Gestaltung von Gebäuden und Außenanlagen, die für alle Menschen zugänglich und nutzbar sind, unabhängig von körperlichen Einschränkungen. Dies umfasst stufenlose Zugänge, breite Türen, rutschfeste Böden und gut erreichbare Bedienelemente.
Barrierefreie Gebäude sind oft attraktiver für eine breitere Zielgruppe, einschließlich älterer Menschen, Familien und Personen mit Behinderungen. Dies kann zu einer höheren Nachfrage und damit zu höheren Verkaufspreisen oder Mieteinnahmen führen.
In Deutschland regelt die DIN 18040 die Anforderungen an barrierefreies Bauen. Sie umfasst unter anderem Vorgaben zu Bewegungsflächen, Türbreiten und der Gestaltung von Sanitärbereichen. Weitere relevante Vorschriften finden sich in den Landesbauordnungen und der UN-Behindertenrechtskonvention.
ichtige Bereiche sind der Hauseingang (stufenloser Zugang), Flure und Türen (breit genug für Rollstuhlfahrer), Wohnräume (ausreichende Bewegungsflächen), Küche (unterfahrbare Arbeitsflächen), Badezimmer (ebenerdige Dusche, rutschfeste Böden) und Außenbereiche wie Balkone oder Terrassen.