Inhaltsverzeichnis

Von: Yannick Wild (Bauingenieur, Holzbauingenieur)

Stand: 03.04.2024

Die richtige Baufirma für das Bauprojekt finden

Die richtige Baufirma für das Bauprojekt finden – eine Herausforderung, der sich viele Bauherren stellen müssen. Nicht jedes Unternehmen verfügt über die notwendige Fachkräfte oder das spezifische Fachwissen, das für ein erfolgreiches Bauvorhaben erforderlich ist. Bauherren stehen vor der Entscheidung, entweder einzelne Gewerke an verschiedene Unternehmen zu vergeben oder ein Generalunternehmen zu beauftragen, das sämtliche Leistungen koordiniert. Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile: Während die Vergabe an einzelne Unternehmen oft kostengünstiger ist, bietet ein Generalunternehmen mehr Planungssicherheit und einen klaren Ansprechpartner. Welche Variante die richtige ist, hängt von den individuellen Anforderungen und der Komplexität des Bauvorhabens ab.

Fachunternehmer

Die Vergabe an Fachunternehmen ist wohl die verbreitetste Art Gewerkeleistungen an eine Baufirma zu vergeben. Lohnenswert ist das vor allem dann, wenn Sie beschließen Zwischenleistungen selbst auszuführen oder Sie freier in der zeitlichen Ausführung sind. Hierbei führen die Firmen und Fachplaner ihre Arbeiten unabhängig nach eigenen Standards aus und stimmen sich dabei untereinander kaum oder gar nicht ab da diese nur Ihnen eine Bringschuld leisten müssen.

Als Bauherr und Auftraggeber verhandeln Sie die zu erbringenden Leistungen und Zahlungen mit jedem einzelnen Auftragnehmer ab und schließen mit jeden einen eigenen Vertrag.

Vorteile

  • Dadurch das Sie nicht an ein Unternehmen gebunden sind können Sie sich Angebote von mehren auch kleinen Firmen einholen und sind somit frei in der Beauftragung der Teilgewerke.
  • Sie benötigen weniger Planungsvorzeit da nötige Arbeitsschritte erst geplant werden sobald die Vorgewerke ihre Arbeiten abgeschlossen haben. Zudem können spätere Änderungswünsche leichter umgesetzt werden.

Nachteile

  • Sie müssen mit jedem einzelnen Gewerk einen separaten Bauvertrag schließen.
  • Es bedarf viel Koordination und Absprache  der Termine mit den einzelnen Gewerke.
  • Schwierig im Falle eines Mangels oder Schaden die verantwortliche Firma auszumachen.
  • Dadurch das immer Schrittweise geplant wird ist es schwer nötige Leistungen und Kosten einzuschätzen, da Abrechnungen auf Aufmaß basieren.

Generalunter-/Generalübernehmer

Von einem Generalunternehmer spricht man dann, wenn sämtliche Bauleistungen von einem Baufirma übernommen und teilweise ausgeführt werden. Führt dieser Auftragnehmer keine gewerblichen Leistungen selbst aus, übernimmt aber die gesamte Ausführung, so wird dieser als Generalübernehmer bezeichnet. Bedeutet, er organisiert die komplette Baumaßnahme. Eine genaue Abgrenzung ist jedoch nicht möglich, da die Übergange der jeweiligen Leistungen fließend sind. Man spricht hier also auch von einem „Teil – GU/GÜ“ Also dieser einen Teil der Leistungen erbringt, aber nicht alle.

Vorteile

  • Wenige Vertragspartner.
  • Sie haften z.B. bei Terminverzögerungen gegenüber den Nachunternehmen nicht , da diese Verträge mit dem Generalunter-/Generalübernehmer geschlossen haben.
  •  Vertraglich oft ein Gesamtwerk vereinbart als Einzelleistungen und somit eine schlüsselfertige Übergabe.

Nachteile

  • Großer Planungsvorlauf, da bereits alle Leistungen detailliert ausgeschrieben werden müssen.
  • Änderungen und zusätzliche Leistungen können teure Zuschläge und Terminrisiken mit sich bringen.
  •  Vertraglich oft ein Gesamtwerk vereinbart als Einzelleistungen und somit eine schlüsselfertige Übergabe.
  • GU/GÜ Zuschläge wenn Sie Teilgewerke an andere Unternehmen vergeben, da diese mit dem GU/GÜ koordiniert werden müssen.

Totalunter-/Totalübernehmer

Eine alternative Methode, die richtige Baufirma für Ihr Projekt zu finden, besteht darin, einen Totalunternehmer oder Totalübernehmer zu beauftragen. Diese übernehmen zusätzliche Aufgaben, die über die eigentliche Bauleistung hinausgehen, wie z.B. die Tragwerksplanung oder ähnliches. Durch die Beauftragung eines Totalunternehmers oder Totalübernehmers wird die Koordinierung der Leistungen auf ein Minimum reduziert.

Vorteile

  • Ein Ansprechpartner für Sie als Auftraggeber.
  • Koordinierung der einzelne Gewerke um einiges leichter.
  •  Vertraglich oft ein Gesamtwerk vereinbart als Einzelleistungen und somit eine schlüsselfertige Übergabe.

Nachteile

  • Selbe wie bei GU/GÜ.
  • Leistungen müssen frühzeitig feststehen und nachträgliche Änderungen nur schwer oder kaum möglich ohne hohe Zusatzkosten.

ARGE

Kleinere Fachfirmen können sich für ein Projekt zu einer sogenannten „Arbeitsgemeinschaft“ zusammenschließen um ein Projekt in einem Kollektiv gegenüber dem Auftraggeber zu erbringen. Dabei schließen Sie als Auftraggeber einen Vertrag mit der ARGE ab. Die Koordinierung der Leistungen wird dann von der Arge im Innenverhältnis geklärt. Tritt ein Mangel oder ein Schaden auf, so sind Sie nicht in der Beweisschuld welche Firma dafür verantwortlich ist, sondern die ARGE muss dies im Innenverhältnis klären und haftet Ihnen gegenüber auch als Gesamtschuldner eine fehlerfreie Leistung.

Diese Rechtsform tritt aber i.d.R. nur bei größeren Projekten auf, die von einer Firma alleine nicht bewältigt werden kann, weshalb wir hier nicht weiter auf diese eingehen werden.

Sie benötigen Hilfe oder haben Fragen?

Logo Holzbau-System