Von: Yannick Wild (Bauingenieur, Holzbauingenieur)
Stand: 15.02.2024
Energetische Sanierung mit Holzrahmenbau – Alternative für den Neubau
Die energetische Sanierung von Gebäuden ist eine der effektivsten Maßnahmen, um den Energieverbrauch zu senken und langfristig Kosten zu sparen. Besonders der Holzrahmenbau hat sich hierbei als alternative und innovative Methode zum Neubau bewährt: vorgefertigte Elemente ermöglichen eine schnelle, effiziente und effektive Umsetzung, ohne bestehende Strukturen abzureißen.
Warum sollte man sanieren?
Altbauten stellen einen bedeutenden Anteil des Gebäudebestands in Deutschland dar. Rund 75 % aller Gebäude wurden vor 1977 errichtet – in einer Zeit, in der es noch keine gesetzlich vorgeschriebenen Standards für den Wärmeschutz gab. Diese Gebäude tragen erheblich zu Energieverlusten bei und belasten die Bewohner mit hohen Heizkosten, wie unser Heizkostenrechner eindrucksvoll zeigt. Eine energetische Sanierung ist daher essenziell, um den Energieverbrauch zu senken und die Unterhaltskosten nachhaltig zu reduzieren.
Mit modernen Ansätzen wie dem Holztafelbau lassen sich Gebäude nicht nur energieeffizienter gestalten, sondern gleichzeitig optisch und funktional aufwerten – und das bei vergleichsweise geringem Aufwand.
Der Sanierungsfahrplan – Ihr Weg zur Förderung
Ein individueller Sanierungsfahrplan ist eine wichtige Grundlage für jede energetische Sanierung. Er wird durch zertifizierte Energieberater erstellt und bietet einen Überblick über die notwendigen Maßnahmen, die sinnvoll priorisiert und zeitlich geplant werden.
Gerade bei Projekten, die Fördergelder in Anspruch nehmen, wie etwa die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), ist ein solcher Plan Voraussetzung. In ihm können konkrete Maßnahmen wie die Sanierung mit vorgefertigten Holzrahmenelementen exakt eingebunden werden, um Fördermittel optimal zu nutzen.
Vorteile des Holzrahmenbaus bei der Sanierung
Der Holzrahmenbau bietet zahlreiche technische und praktische Vorteile, die ihn zur idealen Wahl für die energetische Sanierung machen:
- Präzision und Flexibilität: Dank moderner digitaler Vermessungstechniken wie 3D-Laserscanning können Holzrahmenelemente passgenau gefertigt und problemlos an Bestandsgebäude angepasst werden.
- Schnelle Bauzeit: Vorfertigung im Werk und einfache Montage vor Ort reduzieren die Bauzeit erheblich, was die Störungen für Bewohner minimiert.
- Verbesserter Wärmeschutz: Holzrahmenkonstruktionen ermöglichen den Einsatz effizienten Dämmmaterialien, die Wärmeverluste auf ein Minimum reduzieren.
Wirtschaftlichkeit: Günstiger als Abriss und Neubau
Die Sanierung mit Holzrahmenbau ist nicht nur technisch effizient, sondern auch wirtschaftlich rentabel. Im Vergleich zu einem Abriss und Neubau sind die Kosten deutlich geringer. Ein Praxisbeispiel zeigt, dass die Kosten für eine serielle Sanierung im Holzrahmenbau bei etwa 900 €/m² Hüllfläche liegen – ein Bruchteil dessen, was ein Neubau kosten würde mit Rund 3.200 – 5000€/m² Wohnfläche.
Fördermöglichkeiten für Ihre Sanierung
Wer sich für eine energetische Sanierung entscheidet, kann von zahlreichen Förderprogrammen profitieren. Besonders die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet lukrative Zuschüsse und zinsgünstige Kredite für Sanierungsmaßnahmen. Auch der „Sanierungsfahrplan BAFA“ kann dabei helfen, die Maßnahmen optimal zu planen und Förderung zu sichern.
Energetische Anforderungen für eine erfolgreiche Sanierung
Eine energetische Sanierung erfordert, dass bestimmte energetische Anforderungen erfüllt werden, um sowohl die Energieeffizienz zu maximieren als auch Fördermittel, wie die der KfW, in Anspruch nehmen zu können. Besonders der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) spielt dabei eine zentrale Rolle. Dieser beschreibt, wie viel Wärme durch ein Bauteil entweichen kann – je niedriger der Wert, desto besser die Dämmung.
Die folgende Tabelle zeigt die maximal zulässigen U-Werte gemäß den KfW-Richtlinien für verschiedene Bauteile:
Bauteil | Maximaler U-Wert [W/(m²·K)] |
---|---|
Außenwand | 0,20 |
Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk | Wärmeleitfähigkeit λ ≤ 0,035 W/(m·K) |
Außenwände von Baudenkmalen | 0,45 |
Innendämmung bei Fachwerkaußenwänden | 0,65 |
Wandflächen gegen unbeheizte Räume | 0,25 |
Wandflächen gegen Erdreich | 0,25 |
Schrägdächer und Kehlbalkenlagen | 0,14 |
Flachdächer | 0,14 |
Fenster | 0,95 |
Außentüren | 1,30 |
Häufig gestellte Fragen
Energetische Sanierung bezeichnet Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz eines Gebäudes. Ziel ist es, den Energieverbrauch für Heizung, Kühlung und Warmwasser zu reduzieren. Typische Maßnahmen umfassen die Dämmung der Fassade, den Austausch von Fenstern und Türen, die Modernisierung der Heizungsanlage und die Installation erneuerbarer Energien wie Photovoltaik.
Es gibt verschiedene Programme, wie z. B.:
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse oder Kredite für Sanierungen zum Effizienzhaus oder für Einzelmaßnahmen.
- KfW-Förderkredite: Attraktive Darlehen mit Tilgungszuschüssen für energetische Sanierungen.
- Sanierungsfahrplan BAFA: Geförderte Beratung zur Erstellung eines individuellen Sanierungsplans, der als Grundlage für Förderanträge dient.
Ein individueller Sanierungsfahrplan zeigt Eigentümern, welche Maßnahmen sinnvoll sind und wie diese Schritt für Schritt umgesetzt werden können. Er dient nicht nur als Orientierungshilfe, sondern ist oft Voraussetzung für Förderungen, wie sie z. B. die BAFA oder KfW anbieten.
In den meisten Fällen ja. Durch die Weiternutzung bestehender Bausubstanz sind die Kosten für eine Sanierung deutlich geringer als die eines Abrisses und Neubaus. Zudem spart man Zeit, reduziert Abfälle und kann durch Fördermittel die Kosten weiter senken. Eine serielle Sanierung mit Holzrahmenbau ist dabei besonders wirtschaftlich und effizient.
Das hängt vom Umfang der Maßnahmen ab. Einzelmaßnahmen, wie der Austausch von Fenstern, dauern oft nur wenige Tage. Eine Komplettsanierung kann mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen, insbesondere wenn Fassadendämmung oder Dachsanierungen geplant sind. Serielle Sanierungen, z. B. mit Holzrahmenelementen, beschleunigen den Prozess erheblich.
Ja, insbesondere serielle Sanierungen mit vorgefertigten Holzrahmenelementen ermöglichen eine zügige Umsetzung mit minimaler Beeinträchtigung der Bewohner. Fenster und Fassaden werden passgenau vorbereitet und innerhalb weniger Tage installiert.
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